Angenommen, du willst keine neue Lebensgemeinschaft gründen, sondern dich einem existierenden Ökodorf oder einer Kommune oder einem anderen „alternativen“ Gemeinschaftsprojekt anschließen. Wenn du nun eine Gemeinschaft ausfindig gemacht, die dich interessiert – z.B. mithilfe dieser Tipps – dann heißt es: Kennenlernen!
Ein erster Besuch
Schön wär’s, wenn man einfach bei Gemeinschaften klingeln könnte und mit offenen Armen empfangen würde. Manchmal klappt das 😉 doch generell ist es schlauer, zu einer Zeit zu kommen, wenn die Bewohner auf Besuch vorbereitet sind. Schau dich auf der Webseite der Gemeinschaft um: Vielleicht gibt es regelmäßige öffentliche Führungen, einen Tag der offenen Tür oder ein Infowochenende, oder eine Veranstaltung, die dich interessiert? Oder du machst vorher per Mail oder telefonisch einen passenden Besuchstermin aus.
Kennenlernen als Gasthelfer*in
Für einen ersten Eindruck kann ein Kurzbesuch erstmal reichen. Doch damit beide Seiten einschätzen können, ob ihr wirklich zueinander passt, solltest du dich auf mehrere Wochen Kennenlernzeit einstellen. Natürlich kannst du auch mehrmals kürzer vorbeikommen.
Am besten kannst du dich in die Gemeinschaft „einfühlen“ und Kontakte knüpfen, wenn du für eine Weile vor Ort mit lebst und bei alltäglichen Arbeiten mithilfst. Frage also am besten, wann du als Gasthelfer*in vorbeikommen kannst. Das kann manchmal schnell gehen, und in anderen Fällen kann es ein paar Wochen oder Monate dauern, bis das klappt. Und manche Gemeinschaften empfangen erstmalige Gasthelfer*innen nur zu bestimmten Zeiten, und dann gleich mehrere auf einmal.
Oft sind solche Aufenthalte kostenlos, doch bitte erwarte das nicht! Bedenke: Der Einsatz von Gasthelfer*innen ist für die Gastgeber nicht planbar, und insbesondere bei kurzen Aufenthalten (bis zu ca. einer Woche) bedeuten Mithelfende eher einen Mehraufwand für die Gastgeber. Deswegen freuen sich viele Gemeinschaften über einen finanziellen Beitrag zu den Unkosten, auch wenn du mithilfst.
Wenn du handwerkliche Fähigkeiten hast, kann das durchaus anders aussehen 😉
So oder so: Wichtig ist auch, vor dem Aufenthalt zu klären, wie viele Stunden du täglich bzw. pro Woche mithelfen möchtest bzw. wie viel die Gemeinschaft sich wünscht. Viele Gastgeber sind da ganz flexibel, und einige nicht, aus guten Gründen.
Die Probezeit
Angenommen, dir gefällt es bei einer Gemeinschaft und du möchtest dich dort niederlassen: Erstmal herzlichen Glückwunsch!
Der nächste Schritt ist in vielen Fällen eine Probezeit. Diese kann einige Wochen oder Monate dauern, oder auch 1-2 Jahre. Währenddessen bekommst du persönliche Begleitung durch erfahrene Mitglieder, lernst die Entscheidungsprozesse und andere Interna der Gemeinschaft kennen, und bekommst (hoffentlich) auch hin und wieder Feedback und die Gelegenheit, selbst Feedback zu geben. Erst gegen Ende der Probezeit entscheiden die Mitglieder und du über deinen Einstieg in die Gemeinschaft.
Hört sich das wie ein langer komplizierter Prozess an?
Nun… das mag sein, doch dieses Vorgehen hat gute Gründe. Schließlich bedeutet gemeinschaftliches Leben für die meisten Menschen hierzulande eine sehr große Umstellung… und diese braucht Zeit.
Ich wünsche dir / euch alles Gute dabei!