Dies ist ein Beitrag zur Blogparade “Mein gesunder Start 2018”.
Wann hast du zum letzten Mal jemanden für länger als ein paar Sekunden berührt? Wenn das noch nicht mehr als ein paar Tage her ist, kannst du dich glücklich schätzen – denn wir leben in einer sehr körperfremden, berührungsarmen Zeit.
Es ist ja schon paradox: Sex ist allgegenwärtig, doch wann berührt man sich im Alltag schon mal? Händeschütteln, Freunde flüchtig umarmen… und sonst? Berührung für mehr als ein paar Sekunden zuzulassen, ist vielen Menschen sogar suspekt.
Dabei ist liebevolle, achtsame Berührung immens wichtig für unsere körperliche und psychische Gesundheit! Depressionen, Burnout, Ängste, Süchte und Vereinsamung sind in unserer Gesellschaft weitverbreitet – alles Folgen von mangelnder Nähe und Berührung. Bluthochdruck, Schwächung des Immunsystems und chronische Krankheiten können Auswirkungen davon sein.
3 Gründe für mehr Berührung
Wusstest du schon…
…dass Berührung Schmerzen, Ängste und Depressionen lindern kann?
Studien zeigen, dass z.B. Menschen mit chronischen Schmerzen, Depressionen und Krebserkrankungen von Massagen profitieren können – die Patienten haben weniger Ängste, weniger Stress und insgesamt sind sie besserer Stimmung. Außerdem brauchen sie weniger Schmerz- und Beruhigungsmittel.
Hier ist ein kurzes Video zum Thema von Quarks & co..
…dass Berührung das Immunsystem anregt, bei der Entgiftung hilft, und das Herz gesund erhält?
Menschen, die oft in den Arm genommen werden, erkälten sich seltener…
Nach einer Massage ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen deutlich höher als vorher…
Massagen aktivieren Leber, Nieren und andere Organe, so dass schädliche Stoffe schneller abgebaut und ausgeschieden werden.
Durch achtsame Berührung nimmt die Konzentration der Stresshormone wie Cortisol im Blut ab. Dadurch sinkt der Blutdruck, ebenso wie die Herzfrequenz.
…dass Berührung wirklich überlebenswichtig ist – insbesondere für Babys?
Bei einem Experiment im 13. Jahrhundert wollte Friedrich der 2. die Ursprache der Menschheit herausfinden. Dafür wurden Babys sofort nach der Geburt an Ammen übergeben. Diese wurden angehalten, die Babys lediglich zu füttern und zu säubern. Jeglicher weitere Körperkontakt und jede Kommunikation war verboten. Das Experiment schlug gründlich fehl, da alle Babys nach kurzer Zeit starben. Auch heutige Studien zeigen: Wenn Kinder zuwenig Berührung erhalten, leidet ihre körperliche und geistige Entwicklung.
Du siehst: Berührung sollte ärztlich verordnet werden! Doch das wird nicht geschehen, da die Pharmaindustrie nicht an Berührung verdient. Also liegt es an uns, mehr davon in unser Leben zu lassen. Nur – wie?
5 Tipps für mehr Berührung in deinem Leben
Massiere dich selbst.
Erkunde deinen Körper mit langsamen, aufmerksamen Berührungen und genieße jeden Moment. Wenn du Öl auf deinem Körper magst, kaufe dir ein Massageöl mit einem Duft deiner Wahl – sonst geht es auch wunderbar ohne. Du kannst aus der Selbstmassage ein schönes Ritual machen.
Hier sind Videos mit Anregungen:
Selbstmassage ohne Öl
Selbstmassage mit Öl: Teil 1 und Teil 2
Besuche eine Kuschelparty.
Das ist eine wunderbare Gelegenheit, achtsame, liebevolle, platonische, absichtslose Berührung zu üben, bekleidet und ohne jeden erotischen / sexuellen Hintergrund.
Es gibt deutschlandweit ständig solche Veranstaltungen. Hier findest du eine Sammlung der Orte und Termine für Kuschelpartys.
Bewege dich gemeinsam mit anderen.
…z.B. beim Tanzen, Kampfsport, bei Teamsportarten etc. Hierbei berühren sich Menschen häufiger als im Alltag – und nach definierten Regeln.
Gönne dir eine Massage.
Nimm dir Zeit, eine Masseurin oder einen Masseur zu finden, dem/r du vertrauen kannst: Es lohnt sich, auch wenn du mehrere durchprobierst. Frage nach persönlichen Empfehlungen, telefoniere vorher mit dem/derjenigen, und du kannst auch die Räumlichkeiten unverbindlich besuchen, um zu sehen, ob es “passt”.
Bei einer guten Massage kannst du dich einfach der Berührung hingeben; intime Berührungen sind tabu.
Ach ja, und nimm dir Zeit für eine Massage! 20 Minuten Durchkneten beim Physiotherapeuten fühlen sich für beide Seiten nicht sehr zufriedenstellend an.
Wenn du dich für die Massage nicht ausziehen möchtest, oder wenn du kein Öl auf der Haut magst, ist das kein Problem: Es gibt Massage-Arten, bei denen mit Kleidung massiert wird, z.B. Shiatsu oder Thai-Yoga-Massage.
Eine Thai Yoga-Massage kannst du z.B. hier im Jivaka Castle (in der Nähe von Marburg) bekommen.
Zu mir kommen immer wieder Menschen, die sich sonst eher ungern berühren lassen, und die wohl noch nie in ihrem Leben eine Massage genossen haben. Es ist wunderbar, wenn diese Menschen hier erfahren können, welch unvergleichlicher Frieden und Entspannung durch Berührung möglich ist.
Lerne selbst massieren.
Massage zu lernen, kann dein Leben sehr bereichern! Achtsame Berührung zu erfahren und zu geben, kann dir tiefes Loslassen und Vertrauen schenken – und das kann körperliche und emotionale Spannungen lösen, Schmerzen und Ängste lindern.
Im Jivaka Castle finden ständig Massage-Workshops statt – auch geeignet für Anfänger und Menschen, die sich nicht gleich vor Fremden ausziehen möchten. Inspiriert von Techniken der Thai Yoga-Massage geht es hier um achtsame, liebevolle, absichtslose Berührung.
Der nächste Workshop ist am 11. Februar!
An dieser Stelle möchte ich auch auf eine interessante Initiative hinweisen: Ein Netzwerk für Berührung! Dieses setzt sich dafür ein, ihre Wichtigkeit viel bekannter zu machen, und Berührung zu den Menschen zu bringen, die sie brauchen: Einsame Menschen, Kinder und Senioren, Menschen mit Burnout, Depression, Ängsten usw.
Das Netzwerk wurde im Februar 2018 gegründet.
Interesse? Dann schau mal vorbei:
http://thaiyoga.de/blog/16-blog/153-warum-wir-ein-netzwerk-fuer-beruehrung-brauchen.html und https://www.netzwerk-beruehrung.de/