Was bewirken Demonstrationen „gegen Nazis“ wirklich?

Dienen sie der eigentlichen Absicht, handelt es sich oder Symptombekämpfung, oder was bewirken Demos "gegen Rechts" sonst? Ein Kommentar

„Wir lassen nicht zu, dass sich Faschisten in unserer Stadt breit machen. Kommt und demonstriert mit uns gegen (eine Veranstaltung der AfD o.ä.)!“
„Rassisten haben ihr Rederecht verwirkt und müssen ignoriert werden.“

Solche Aufrufe lese ich immer wieder – und da stellt sich die wichtige Frage:
Was bewirkt das?

Schauen wir uns zunächst mal an, was für Menschen sich der AfD anschließen.

Ein Teil davon sind wohl echte (Neo)Nazis – die sich überlegen fühlen (wollen), keine anderen Kulturen neben sich dulden können und richtig heiß auf Hass und Krawall sind.

Diese werden sich von Gegendemos nicht von ihrem Tun abbringen lassen, ganz im Gegenteil: Sie werden sich in ihrem Hass und ihrem Überlegenheitsgefühl bestätigt fühlen.

Andere – die Mehrheit, wie ich stark annehme – sind Menschen, die andere Gründe für ihr Handeln angeben.
Sei es Unzufriedenheit mit der politischen Situation,
die Vorstellung, das Opfer eines übermächtigen Systems zu sein,
der Drang, etwas tun zu müssen, auch wenn nicht ganz klar ist, was…
und vor allen Dingen: Angst und Sorge um die Zukunft.
So oder so sind es Menschen, die denken, das Richtige zu tun.

Wenn solche Menschen die Gegendemo sehen, werden diese sich in ihrer Angst, Unzufriedenheit oder Opferrolle nur noch mehr bestätigt sehen – und sich damit umso mehr die Notwendigkeit sehen und sich moralisch im Recht fühlen, weiter zu tun, was sie eben tun.

Und selbst wenn eine Veranstaltung oder die Gründung eines Ortsverbands verhindert wird, wird dadurch nur ein Symptom überpinselt.
Die zugrundelegenden Ängste und Bedürfnisse bleiben vorhanden und zeigen sich dann eben auf andere Weise.

❗️So ist leicht gezeigt, dass jede Antifa-Demo nicht nur verschwendete Energie ist, sondern das genaue Gegenteil bewirkt.
Sie fördern und stärken Radikalisierung, Spaltung, Hass und damit auch Faschismus.

Ein Vergleich: Wenn dein Fuß oder dein Herz oder deine Lunge wehtut, ignorierst du das dann und beschimpfst deine Körperteile?
Das wäre sehr ungesund und würde das eigentliche Problem immer weiter vergrößern.
Ähnlich kontraproduktiv sind Demos „gegen Rechts“.

Die Bedürfnisse und die Ideen einer immer weiter wachsenden Anzahl von Menschen ignorieren zu wollen und ihnen das Rederecht pauschal zu verbieten, verringert die Radikalisierung nicht – sondern im Gegenteil, vergrößert sie.

Was also stattdessen tun?

Ich finde die Idee von der Initiative „Exit Deutschland“, die 2014 einen Nazi-Aufmarsch zu einem Spendenlauf umfunktionierte, ziemlich interessant.

Ansonsten ist 💡Kreativität gefragt, und ein Umdenken.
Mit alten Denkmustern kann man nichts Neues erschaffen. Wer weiterhin mit einer „Dagegen“ Mentalität eine ebensolche bekämpfen will, schafft nur immer mehr „dagegen“ und nichts Hilfreiches kann daraus entstehen.

Liebe Aktivisti, liebe Menschen die sich politisch engagieren,
ich hoffe, dass einige von euch hierdurch inspirieren lassen, euer Vorgehen zu überdenken. Nicht mehr „Gegen“ XYZ, sondern FÜR das was wir wollen.
Frieden, ein neues Miteinander, welche Worte wir auch immer wählen, um die Welt der Zukunft zu beschreiben.

📘📙Hier ist Lesestoff zum Thema, wie der Aufbau dieser Welt möglich wird:

Charles Eisenstein: Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich

Heike Pourian: Wenn wir wieder wahrnehmen

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