Zuletzt war ich beim “Windberg e.V” zu Besuch. Dort fand Ende November eine Arbeitswoche statt, bei der wir (also 10 Besucher) gemeinsam mit einigen Windbergern viel geschafft haben: Bäume fällen, zerkleinern und zum Lager transportieren, Holz stapeln… alles, um den Brennholzvorrat für den Winter sicherzustellen. Denn das ehemalige Feriendorf (In der DDR “Pionierlager” genannt”) wird durch ein Nahwärmenetz mit zentralem Holzofen beheizt.
Das gemeinsame „Arbeiten“ sah dann jedenfalls so aus, dass die Männer sich schwungvoll halbe Baumstämme zuwarfen, und die Frauen mit Ästen allerlei Tänze vollführten! Wir hatten unglaublich viel Spaß bei der ganzen Sache 😀
Der Windberg liegt in Thüringen, bei einem kleinen Dorf etwas östlich von Erfurt. Derzeit wohnen dort 21 Erwachsene und 9 Kinder, und noch mehr Leute haben vor, in absehbarer Zeit dorthin zu ziehen. In Zukunft könnten dort über 100 Leute wohnen.
Über den Verein (Windberg e.V) gibt es einige Arbeitsplätze – z.B. für die Buchhaltung und für den Seminarbetrieb. Letzterer ist schon in vollem Gange, und hier haben in den letzten Jahren schon diverse Festivals stattgefunden, insbesondere das German KULA AcroYoga-Festival .
Ansonsten gibt es auf dem Gelände eine freie Schule, die derzeit 5 Kinder besuchen. Eine Schulleiterin und eine Lernbegleiterin sind angestellt, ansonsten helfen auch mehrere Eltern als Lernbegleiter mit.
Einige der Bewohner/innen haben ihren eigenen Gemüsegarten, und die freie Schule legt gerade einen Kräutergarten an.
Ein- bis zweimal am Tag wird zentral vegan oder vegetarisch gekocht, und die Bewohner haben in ihrem eigenen Haus auch die Möglichkeit, selbst zu kochen. Ein wunderschön eingerichtetes Tiny House gibt es auch!
Die Windberger hatten das Glück, dass der Kaufpreis zu Beginn (also vor etwa 6 Jahren) durch eine Schenkung aufgebracht wurde. So ist es den Bewohnern heute möglich, dort mit relativ wenig Geld zu leben.
Bewusstseinsarbeit, Kommunikation und Konflikte
Ein guter Anteil der Windberger ist sehr erfahren in Konfliktbearbeitung, Moderation und Mediation, Schattenarbeit, Coaching, Körperpsychotherapie und mehr. Das kommt der Gemeinschaft zugute, da Konflikte zeitnah und wertschätzend bearbeitet werden können.
Die Vision der Windberger ist es, ein zukunftsfähiges und heilsames Miteinander von Menschen, Tieren und Pflanzen zu leben. Dabei legen sie viel Wert auf Bewusstseinsarbeit, bei der sie sich ihren Schatten und Konflikten konsequent stellen.
Die Sichtweise dabei ist: Die Gemeinschaft bzw. alles was in ihr passiert, ist ein Spiegel von meinem eigenen Inneren – also von antrainierten Glaubenssätzen bzw. und der Art und Weise, wie ich mit mir selbst umgehe.
Find ich klasse – denn wenn man aufhört, Schuldige im Außen zu suchen, ist das ein großer Schritt zum Frieden…
Nach der Arbeitswoche wollte eigentlich an einem “Evolutionswochenende” am Windberg teilnehmen: Hierbei stellen die Windberger ihre Formen der Bewusstseinsarbeit vor.
Spannende Sache! Doch mein Körper schickte mir kurz vor Beginn ein klares “Nein” in Form einer fetten Erkältung. Also habe ich das Wochenende im Bett verbracht, geschlafen und zwischendurch diesen Text geschrieben!
Ein anderes Mal komme ich gerne zum Windberg zurück 🙂 <3
Der Umgang mit Konflikten dort hat mir zu denken gegeben… Wenn eine Gemeinschaft (also ohne Hierarchie, bzw mit sowenig Hierarchie wie möglich) eine Vision in die Tat umsetzen will, kommt es unvermeidlich zu Konflikten.
Bisher habe ich mich davor eher zurückgezogen… doch das funktioniert in Gemeinschaft nicht. Andere Strategien, die im Alltag und Fernsehen zu beobachten sind, sind genausowenig zielführend. Wie kann man bzw. ich also anders mit Konflikten umgehen? Das ist eine der vielen Fragen, denen ich in der nächsten Zeit nachgehen möchte…
Die nächste Station ist das Gemeinschaften-Festival , das über Silvester in der Maibacher Schweiz im Taunus stattfindet.