Visionssuche, und Gemeinschaften als Spiegel

Muss eine Gemeinschaft eine übergreifende Vision haben? Und wie kann Gemeinschaftsleben die persönliche Entwicklung intensivieren? Darum geht es diesmal...
gemeinsame Vision

Jetzt gerade schreibe ich euch vom Reinighof – dem „Biotopia“ in der Nähe von Pirmasens an der französischen Grenze. Dazu demnächst mehr… Bin ja gerade erst angekommen und habe erstmal den Vollmond bewundert!

8.2. – 14.3.2019 Lebensgarten Steyerberg – ein Fazit

Es war eine sehr lehrreiche, abwechslungsreiche Zeit! Toll war für mich persönlich, dass der Wald ganz in der Nähe ist, wo man auf dem weichen Boden barfuß laufen kann… hach *schwärm * 🙂

Wenn man wollte, könnte man sein ganzes Leben hier verbringen, ohne irgendwas von der Außenwelt mitzubekommen. Hier gibt es soziale Kontakte zuhauf, Einkaufs- bzw. Tauschmöglichkeiten, Dienstleistungen, Bildungsmöglichkeiten und diverse Veranstaltungen. So mancher verlässt das Dorf für lange Zeit nicht.

Es gibt für Lebensgärtner auch Möglichkeiten, „intern“ Geld zu verdienen: Zum Beispiel durch die Vermietung von Gästezimmern, im Waldkindergarten, im Café, in der Verwaltung, oder in der Pflege.

Toll finde ich, dass der Lebensgarten die nötige Größe erreicht hat, dass auch die Pflege älterer Menschen intern organisiert werden kann. Hier wurden schon mehrere Menschen bis zur ihrem Tod gepflegt. Die „Abschiedsfeiern“ sollen wunderschön gewesen sein, voll Freude und Dankbarkeit für das Leben. Der Tod wird als Übergang und Teil des Lebens gefeiert – so sollte es sein, finde ich!

Die Bewohner des Lebensgartens https://lebensgarten.de sind bunt zusammengewürfelt. Hier wohnen über 100 Menschen mit unterschiedlichsten Weltanschauungen, Motivationen und Bedürfnissen zusammen. Hier gibt es Alleinerziehende und junge Familien, Senioren und Rollstuhlfahrer, Hochsensible und Allergiker, Veganer und Lebensmittel-aus-dem-Müll-Retter, Pragmatiker und Spirituelle, und so weiter…

Das hat einerseits den Vorteil, dass hier Platz für die unterschiedlichsten Menschen und Projekte ist. Wer eine Idee hat, kann sie hier relativ leicht in die Tat umsetzen; es gibt diverse Veranstaltungen und ein lebendiges Miteinander.

Andererseits sehe ich den Nachteil, dass die Energie der Bewohner in viele verschiedene Richtungen fließt. Viele Lebensgärtner wünschen sich eine gemeinsame Richtung bzw. Vision – zum Beispiel was eine ökologisch nachhaltige Ausrichtung angeht, oder den Umgang mit Lebensmitteln oder Geld; doch so eine gemeinsame Vision gibt es nicht, und das macht die Umsetzung von weitreichenden Entscheidungen und größeren Projekten schwierig.

Derzeit befindet sich der Lebensgarten in einem Umbruch und Generationenwechsel.

Ob es nun im Nachhinein gelingt, eine gemeinsame Vision zu finden, wird sich zeigen!

Gemeinschaftsleben und persönliche Entwicklung

Auch wenn ich noch gar nicht soo lange auf dieser „Besuchstour“ bin – eins ist mir schon klar geworden: Gemeinschaftsleben ist echt nix für Weicheier 😉 … soll heißen, nix für Menschen, die sich zurücklehnen wollen und darauf warten, dass die Gemeinschaft auf magische Weise ihre Bedürfnisse erfüllt: soziale Kontakte, Harmonie, Sinn, Geld und Ressourcen sparen, mehr Zeit für die Familie… was auch immer.

Denn auch in einer Kommune kann man sich genauso einsam fühlen wie in einem anonymen Hochhaus; auch in einer Gemeinschaft kann man sich in Arbeit und Ablenkungen verlieren… so dass man z.B. wunderbar lernen kann, auf die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu achten, und sich der Angst vor Ablehnung zu stellen.

Wer z.B. in der Opferrolle und Schuldzuweisungen feststeckt, wird genau das von den Menschen in der Gemeinschaft vielfach zurückgespiegelt bekommen… und das kann sehr unangenehm sein, denn wenn rundum so viele Spiegel sind, dann sieht man tendenziell Aspekte an sich selbst und anderen, die man nie sehen wollte!

Das Gemeinschaftsleben kann also die persönliche Entwicklung sehr intensivieren.

Einer der Gründer des Lebensgartens drückte es so aus: „Wir haben hier fünf Inkarnationen auf einmal gelebt!“

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