Was heißt hier Gemeinschaft?! Ökodörfer, Kommunen und was es noch so gibt…

Welche Arten von Gemeinschaften gibt es eigentlich und was unterscheidet sie? Hier ein Überblick!

Hallo ihr lieben,

immer wieder kommt die Frage auf: Welche Arten von Gemeinschaften gibt es, und welche passt für mich?
Nun, letztere Frage kann ich nicht beantworten 😉 aber ich kann euch zumindest einen Überblick geben, welche Arten von Gemeinschaften ich kennengelernt habe. Vielleicht fallen euch ja noch weitere ein!

Nun denn. Ganz allgemein würde ich vier Aspekte unterscheiden, die Gemeinschaften zusammenhalten können:

  1. Ein wirtschaftlicher / praktischer Zweck
  2. Sympathie
  3. Werte / Weltanschauung / Spiritualität / Religion
  4. Eine (politische oder andere) Absicht

Natürlich kann es auch Mischformen geben. Schauen wir uns die verschiedenen Arten von Gemeinschaften nun genauer an:

1. Gemeinschaften, die einem praktischen / wirtschaftlichen Zweck dienen

  • Wohngemeinschaft: Da wohnt man halt zusammen und teilt einige materielle Ressourcen. Alles darüberhinaus ist optional.
  • Arbeitsgemeinschaft: Die Menschen ziehen an einem Strang, um etwas Bestimmtes umzusetzen. Doch sie müssen nicht zusammen wohnen oder Ressourcen teilen oder sich anderweitig unterstützen oder grundlegende Einstellungen / Werte teilen.
  • Dorfgemeinschaft: In einer guten Dorfgemeinschaft unterstützt man sich gegenseitig, z.B. bei der Kinderbetreuung oder beim Bau oder bei Renovierungen, oder auch materiell. Und man feiert zusammen 😉 Doch die Zusammensetzung der Menschen ist eher zufällig, und es ist nicht Voraussetzung, dass die Mitglieder gemeinsam an etwas arbeiten, oder dass sie bestimmte Grundhaltungen teilen.
    Beispiel: Heckenbeck
  • Kommune: Da werden materielle Ressourcen und Einkünfte (teils auch das Vermögen) in einen gemeinschaftlichen Topf gegeben. Menschen leben gemeinschaftlich auf einem Gelände und unterstützen sich gegenseitig. Entscheidungen werden vorrangig im Konsens getroffen. Einige Arten von Kommunen, wie z.B. traditionelle Kibbutzim, streben Eigenwirtschaftlichkeit und/oder Selbstversorgung mit Lebensmitteln oder Energie an. In dem Fall geben die Mitglieder ihre Arbeitskraft vorrangig für Projekte bzw. Unternehmen der Kommune. Doch es gibt ebenso Kommunen, wo die Mitglieder außerhalb arbeiten.
    Beispiel: Kommune Niederkaufungen

2. Sympathie-Gemeinschaften

  • Freundeskreis
  • Partnerschaft
  • Lebensgemeinschaft: Die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig und feiern zusammen. Um ihren gemeinschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und an ihrer Beziehungsfähigkeit zu arbeiten, üben sie sich oft in gewaltfreier Kommunikation und teilen emotionale Prozesse miteinander. Alles darüberhinaus ist optional, z.B. muss es keine gemeinschaftseigenen Projekte oder Unternehmen geben, deren Einkünfte in die Gemeinschaft fließen. Die Gemeinschaftsmitglieder arbeiten meist eher außerhalb.
    Entscheidungen können im Konsens getroffen werden oder mit weiterentwickelten Methoden wie der Soziokratie bzw. einem Rätesystem.

3. Gemeinschaften, die bestimmte Werte oder eine Weltanschauung teilen; spirituelle / religiöse Gemeinschaften

  • Religiöse/spirituelle Gemeinschaften werden von ihren Überzeugungen geeint. Da ist wiederum die Bandbreite groß – von lockeren Zusammenschlüssen über Klöster über Osho-Kommunen bis hin zu solchen, die sich sehr abschotten, wie die Amish.
  • Wertebasierte Gemeinschaften teilen bestimmte Werte bzw. eine Weltanschauung oder bestimmte Grundhaltungen. Eine Grundhaltung – die ich allgemein für gemeinschaftliches Leben für sehr wichtig halte – ist Selbstverantwortung; oder eine Selbstverpflichtung, einander als Spiegel zu sehen und von allen Erfahrungen zu lernen. Zum Thema Selbstverantwortung und Gemeinschaft hatte ich mal dieses Video gedreht (12 Min.)

4. Gemeinschaften mit einer politischen oder anderen Absicht

  • Politische Parteien
  • Lobbyvereinigungen
  • Vereine, Stiftungen etc.
  • Internate
  • Bundeswehr
  • Betreutes Wohnen
  • Demeterhöfe, Solidarische Landwirtschaft o.ä.

Viele Gemeinschaften sind Mischungen aus den genannten Aspekten. Die Gemeinschaften, die ich auf meiner ca. dreijährigen „Forschungsreise“ besucht habe, waren größtenteils Kommunen, Lebensgemeinschaften, sowie insbesondere intentionale Gemeinschaften.
Letztere sind wertebasierte Lebensgemeinschaften, die eine bestimmte Absicht verfolgen – die teils recht visionär ist. Manchmal sind es auch gleichzeitig Kommunen, aber nicht immer.

Intentionale Gemeinschaften

Hier einige Beispiele für intentionale Gemeinschaften:

  • Ökodörfer, das sind Dorf- oder Lebensgemeinschaften, die sich zum Ziel gesetzt haben, möglichst ökologisch zu leben (z.B. mit Bioanbau, Plastik- und Müllvermeidung etc.), z.B. Sieben Linden;
  • Vegane oder rohköstlich lebende Gemeinschaften,
  • Gemeinschaften, die sich zu einem möglichst hohen Anteil selbst mit Lebensmitteln und/oder Energie versorgen wollen,
  • Tauschlogikfreie Gemeinschaften (Beispiel: Funkenhaus)
  • Geldfreies Leben ermöglichen (Beispiel: Schenkerbewegung).
  • Das ZeGG sieht sich als Heilungsort für die Liebe;
  • Tamera sieht sich als erstes von einem Netzwerk von Heilungsbiotopen,
  • Gemeinschaften mit freilernenden Kindern.
  • Immer mehr Gemeinschaften bauen ein neues „Spielfeld“ mit neuen Organisationsstrukturen auf (z.B. zinsfreies Geld, eigene Verfassung, ganzheitliches Gesundheitswesen…). Hier erfährst du mehr über diese wachsende Bewegung.

Nun hast du hoffentlich einen ersten Überblick gewonnen und kannst ein wenig besser einschätzen, welche Art der Gemeinschaft für dich in Frage kommt!

Noch Fragen? Dann melde dich gerne ???? Und schreibe gerne Deine Ergänzungen und Erfahrungen in die Kommentare!



2 Antworten

  1. Ich suche eine Gemeinschaft die minimalistisch leben und versuchen mit so wenig wie möglich auszukommen ! In der Freundschaft und miteinander mehr zählt . Nur ich finde es nicht heraus ob es sowas gibt .

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